Hochstadter Stier
Als ich mich im November für den „Hochstadter Stier” angemeldet hatte, wusste ich nicht was auf mich zukommen würde. Es klang interessant und ich wollte mich gerne überraschen lassen. Zudem ließ sich der „Stier“ perfekt mit einer geplanten Deutschlandreise verbinden.
Und was genau ist nun dieser „Stier“? – Der „Hochstadter Stier“ ist ein jährlich stattfindendes Lyrik-Seminar (Anton G. Leitner Verlag/DAS GEDICHT), dessen Höhepunkt eine öffentliche Veranstaltung mit Präsentation der Teilnehmergedichte im Gasthof Schuster in Weßling/Hochstadt ist.

Am vergangenen Wochenende war es dann soweit. Die Spannung stieg. Gemeinsam mit 23 weiteren Teilnehmern fand ich mich im Gasthof Schuster in Weßling ein. Wir lasen, wir aßen, wir lauschten, wir lachten, genossen und arbeiteten – alles zum diesjährigen Thema „Lieben, Loben, Preisen“ unter Anleitung der beiden großartigen Mentoren Anton G. Leitner und Hellmuth Opitz.
Es war ein Wochenende gefüllt nicht nur mit wunderbar vielfältigen Gedichten, sondern auch mit Enthusiasmus, netten Menschen und bereichernden Diskussionen.
Die wundervolle Atmosphäre wurde auch keineswegs durch den Wettbewerb vergiftet. Ganz im Gegenteil. Wir ermutigten uns gegenseitig und kamen bei dem ein oder anderen Liebesgedicht ins Schwärmen.
Mit schlotternden Knien
Für mich war es das erste Lyrik-Seminar und vor allem das erste Mal, dass ich öffentlich eines meiner Gedichte vorgetragen habe. Anders als beim Schreiben des Gedichtes spielten nun auch Stimme, Modulation und Tempo eine Rolle. Trotz guter Vorbereitung im Seminar und mehrfachem Proben vorab, schlotterten mir beim Vortrag meines Gedichtes „wertgeschätzt“ am Samstag Abend im wahrsten Sinne des Wortes die Knie.

Bei der Videoauswertung am nächsten Tag wurde mir dann sogleich bewusst wie stark meine Aussprache selbst nach fast fünf Jahren Kanada noch immer „fränkisch gefärbt“ ist. Überrascht war ich auch, dass ich weit weniger nervös wirkte, als ich mich am Abend des Vortrags gefühlt hatte. Nur die Augen suchten etwas unruhig immer wieder das Blatt. Aber meine Stimme war fest, kein Zittern sichtbar und der Auftritt und Abgang wirkten souverän. Spannende Erkenntnisse zur Selbstwahrnehmung und Außenwirkung.
Gewinner
Unter den Gewinnern, die von Publikum und Jury gewählt wurden, ist neben Judith Hennemann aus Frankfurt, Karsten Paul aus Nürnberg und Silke Loser aus Paderborn auch Jo Lenz aus Berlin, deren Gedicht „Mächtige Du“ im Laufe des Seminars die wohl mutigste Wandlung erfahren hatte. Von Hochdeutsch zu Berliner Mundart. Jo Lenz ist auch eine eifrige Bloggerin mit Unterwegs-Geschichten und Gedichten.
Ich selbst konnte zwar keine Trophäe mit nach Hause nehmen, habe die Erfahrung aber sehr genossen.
Als besonderes „Lob-Preis“ Schmankerl rührte mich dann noch das Kompliment einer Dame aus dem Publikum, die mich nach der Veranstaltung ansprach. Mein Gedicht „wertgeschätzt“ hätte ihr so sehr aus der Seele gesprochen und sie habe für mich gestimmt. Diese ganz persönliche „Wertschätzung“ war für mich dann auch wie eine kleine Auszeichnung.
Wer möchte, kann mich hier im Bildermeer suchen:
http://www.dasgedichtblog.de/rueckblick-hochstadter-stier-2014/2014/01/29/#1
Hier auf Englisch lesen: http://carsonlikesmypoems.wordpress.com/2014/01/30/the-bull-of-hochstadt-poetry-fever/
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